Sport aus der Flasche- die Starthilfe

Wie Sie durch die Nutzung des Signalmoleküls Laktat die meisten positiven Effekte des Sport nutzen können, OHNE Sport zu treiben.

Vor etwa 20 Jahren vertraute mir meine Mutter an, dass sie sich Sorgen machte. „Der Papa kommt beim „Tatort“ nicht mehr mit,“ flüsterte sie und ich verstand die Tragweite dieser Bemerkung. Mein Vater lebte für diese Sendung und versäumte keine Ausstrahlung. Er war erst Mitte siebzig, fuhr regelmäßig  Auto und bezeichnete seinen eigenen Gesundheitszustand immer als „exzellent“. Er war sein ganzes Leben als Landarzt geistig gefordert gewesen. Wie konnte es sein, dass seine Konzentrationsfähigkeit nicht ausreichte, den zugegeben manchmal verzwickten Erzählstrukturen des Tatorts zu folgen, obwohl er mit großem Vergnügen lange griechische und lateinische Verse zitierte? Eine Demenz war es wohl nicht. Aber was war es dann?

Heute weiß ich, dass sein Lebensstil wohl die Ursache für diese spezielle Einschränkung der Hirnleistung war. Er war schon seit einigen Jahren körperlich nicht mehr aktiv und es ist die regelmäßige körperliche Aktivität die wir für unser Konzentrationsvermögen und unser Kurzzeitgedächtnis brauchen.

Körperliche Aktivität fördert Gehirnleistung

Das bei körperlicher Aktivität vermehrt produzierte Laktat (= Milchsäure) agiert als ein Signalmolekül im Gehirn (1). Laktat regt einen  Bereich unseres Gehirns, den Locus Coeruleus an, mehr Noradrenalin zu bilden. Gleichzeitig dient das Laktat im Gehirn selbst als Brennstoff für die Energiegewinnung. Das Noradrenalin ermöglicht erst uns zu konzentrieren und neue Informationen sinnvoll zu speichern- beides Fähigkeiten die nötig sind um beim Tatort folgen zu können. Wenn Sie also das nächste mal nicht mitkommen, dann machen Sie einfach 10 Kniebeugen oder Liegestützen. Das Laktat wird innerhalb von 5 Minuten zu Energie und verbessert gleichzeitig ihr Gedächtnis! Der Zucker aus dem Energiedrink braucht dafür mehr als 30 Minuten und bis dahin ist der Film vorbei.

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Laktat oder Milchsäure

Was, das Laktat soll das vollbringen? Ist Laktat nicht Milchsäure, das störende Abfallprodukt unseres Stoffwechsels? So habe ich es jedenfalls noch im Medizinstudium gelernt. Doch mein Studium war Mitte der 80er zu Ende und erst 10 Jahre später veröffentlichte George Brooks, ein Forscher von der Berkley Universität, bahnbrechende neue Erkenntnisse zum Laktat.

Erst einmal zum Verständnis. Laktat ist das „Salz“ der Milchsäure.  Bei einem pH-Wert, wie er im Körper herrscht, „zerfällt“ die Milchsäure in ein Laktat-Ion und ein Säure- Ion (H+, Proton). Milchsäure oder besser Laktat entsteht wenn Glukose im Plasma unserer Zellen abgebaut wird (Glykolyse). Dieser Prozess läuft dauernd in unseren Zellen ab, wird jedoch in den Muskelzellen stark angekurbelt, wenn wir uns anstrengen.

Die meisten Athleten betrachten Milchsäure als ihren Feind und denken, dass Training hilft, dieses Abfallprodukt aus ihren Muskeln schneller zu eliminieren. Der Physiologe George Brooks blickt auf 30 Jahre Forschung  zur Milchsäure zurück. Er kam zu dem Ergebnis, dass Training in Wirklichkeit den Muskelzellen beibringt, Milchsäure als Kraftstoff zu nutzen. Eine Anpassung mit weitestgehenden Effekten auf den gesamten Organismus. So aktiviert körperliche Anstrengung 600 verschiedene Gene, deren Erweckung eine gesunde Funktion unseres Körpers erst ermöglichen. Diese epigenetischen Effekte reichen von der genannten Steigerung der Konzentrationsfähigkeit bis hin zur Neubildung von Muskel- und Nervenzellen. Brooks fand, dass all diese 600 Gene auch „angeschaltet“ werden, wenn die Zelle mit Laktat in Kontakt kommt, das von außen zugeführt wurde.

Brooks: „Durch das Training vermehren sich unsere Zellkraftwerke, die  Mitochondrien. Die Mitochondrien nehmen trainingsbedingt mehr Milchsäure (Laktat) auf und verbrennen das Laktat um mehr Energie zu erzeugen. Dies macht das Laktat zu einem Signal, das die Aktivität der Mitochondrien und die Energieproduktion insgesamt anregt. Die Zelle kann dabei nicht unterscheiden, ob das Laktat durch Anstrengung erzeugt oder oral zugeführt wurde.“ Da aktive Mitochondrien auch für unsportliche Menschen die Basis von Vitalität und Gesundheit sind und die Salze der Milchsäure gut aufgenommen werden, sei eine Zufuhr von Laktat auch und besonders für unsportliche Menschen sinnvoll.

Aus diesem Grund habe ich ein Produkt entwickelt, über das wir Laktat in hoher Konzentration aber verträglicher und gut resorbierbarer Form zu uns nehmen können. Leider kam diese Entwicklung für meinen Vater zu spät; vielleicht kennen sie aber jemanden, dem noch geholfen werden kann. Ich kann mich gut erinnern wie mein Vater die letzten Jahre nie genug Wärme bekommen konnte. Selbst im Sommer lief abends ein Heizlüfter neben seinem Sitzplatz. Heute weiß ich, dass sein dauerndes frieren mit den Konzentrationsstörungen zusammenhing. Beides ist durch ein Nachlassen der Energieproduktion in unseren Zellkraftwerken, den Mitochondrien, begründet und eben diese Energieproduktion kann durch Laktat angekurbelt werden.

Haben Sie noch eine ausreichende Energieproduktion? Füllen Sie den Fragebogen aus und Sie wissen mehr: Fragebogen Energieproduktion

Von Bösewicht zum Superhelden
Im Denken von Marathonläufern und Extremsportlern ist Milchsäure (Laktat) aber immer noch ein Gift, ein Abfallprodukt, das sich in den Muskeln aufbaut und zu Muskelermüdung, verminderter Leistung und Schmerzen führt. Brooks mahnt: „Es ist Zeit umzudenken.“ Für uns Normalbürger die keine Leistungssportler sind hat Dr. Brooks auch ein paar wichtige Erkenntnisse gewonnen, die wir nützen können um ein vitaleres Leben zu führen. Unsere Lebensqualität hängt zum größten Teil von der Leistungsfähigkeit unserer Zellkraftwerke der Mitochondrien ab. Der körperliche und geistige Verfall im Alter geht mit einer Verringerung der Anzahl und Leistungsfähigkeit unserer Mitochondrien einher und kann durch ein paar einfache Maßnahmen „auf später“ verschoben werden.
Trainer und Athleten erkennen dies leider noch nicht, sagt der Sportphysiologe. Sie sehen im Laktat das eigentliche Problem. Brooks fragt: „Warum ist Laktat immer im Gewebe vorhanden, wenn ein Energieproblem besteht. Sei es im Gehirn nach einem Trauma oder im Muskel nach Belastung.“ Statt die Ursache des Problems zu sein, könne man das Laktat mit der Feuerwehr vergleichen, die auch immer vor Ort ist wenn es brennt.

Seine Forschungen zeigten, dass Ausdauertraining dem Körper lehrt, Milchsäure effizient als eine alternative Brennstoff-Quelle zu Zucker (Glukose) zu verwenden. Die effiziente Verwertung der Milchsäure erhöht dabei die Energiegewinnung aus Glukose um ein Vielfaches.

Muskelfutter statt Muskelkater

Wir haben zwei verschiedene Typen von Muskelfasern. Früher benannte man sie „schnelle“ und „langsame“ Muskelfasern. Heute unterscheidet man „glykolytische“ und „oxidative“ Muskelfasern. Die schnellen, glykolytischen Muskelfasern haben vermehrt Enzyme, welche die Glykolyse, also den Abbau von Zucker zu Laktat ermöglichen. Dieser Prozess benötigt keinen Sauerstoff und zeichnet sich durch eine große Robustheit und Geschwindigkeit aus. Der Brennstoff für die schnellen Muskelfasern ist der in der Muskulatur vorhandene „Speicherzucker“ (Glycogen). Die Verwendung von Zucker oder Kohlehydraten aus der Nahrung ist nicht direkt möglich. Unser Verdauungssystem baut die verzehrten Kohlehydrate (Nudeln, Kartoffeln, Brot) erst zu Zucker  (Glukose) ab. Die Glukose wird dann über das Blut zu den Zellen transportiert und dort, mithilfe des Hormons Insulin, aufgenommen.

Die schnellen Muskelfasern haben viele Transportkanäle für die Glukose. Sie produzieren auch in Ruhe etwas Laktat über die Glykolyse. Unter Belastung nimmt die Produktion jedoch enorm zu. Wir produzieren pro Molekül Glukose nur 2ATP- Moleküle über die Glykolyse. Dieser Prozess läuft jedoch mit großer Geschwindigkeit ab. Das Endprodukt der Glykolyse, das Laktat, wird von den schnellen Muskelzellen in benachbarte langsame Muskelzellen transportiert. Diese langsamen oxidativen Muskelzellen sind darauf spezialisiert, über die Energiegewinnung in den Mitochondrien, den Energieträger ATP aus dem Laktat herzustellen. Dieser Prozess läuft langsamer ab und benötigt unbedingt Sauerstoff. Man könnte sagen, dass wir nur für unsere Mitochondrien atmen. Aus einem Molekül Laktat stellen die Mitochondrien 36 ATP- Energieträger her.

Wie kam die Milchsäure zu ihrem schlechten Ruf?

Als Otto Fritz Meyerhoff vor 100 Jahren feststellte, dass der Froschmuskel in der Petrischale ermüdete, sobald die Milchsäurekonzentration anstieg, war die Sache klar. „Milchsäure behindert die Muskelarbeit.“ Leider hat sich diese Erkenntnis so tief in unsere Gehirne eingebrannt, dass trotz neuer Erkenntnisse, die ein ganz anderes Bild der Muskel- Milchsäure zeichnen, diese überholte Überzeugung immer noch „gilt“. Meyerhoff war ein überragender Wissenschaftler und Forscher. Trotzdem lag seiner Erkenntnis ein Denkfehler zugrunde. Der Froschmuskel war nicht mehr mit einem intakten Organismus verbunden. Es konnte also kein Sauerstoff antransportiert werden und es fand keine Nutzung der Milchsäure statt. Milchsäure ist ein Energieträger; kann aber nur in den Zellkraftwerken (Mitochondrien) in Energie (ATP) gewandelt werden. Dieser Prozess ist blockiert, wenn Sauerstoff fehlt.

Warum atmen wir?

Wenn wir atmen, holen wir Sauerstoff aus der Luft und geben Kohlendioxid ab. Der Sauerstoff wird über das Blut (Erythrozyten) zu den Zellen transportiert. Die Zellen nehmen den Sauerstoff auf und so gelangt er schließlich an seinen Bestimmungsort: in unsere Zellkraftwerke, die Mitochondrien. Dort wird bei der Energiegewinnung,  der Sauerstoff an Kohlenstoff gebunden. So entsteht das Kohlendioxid, das wir abatmen. Alles was im Körper geschieht braucht Energie in Form von ATP. Fast 95% des ATP wird in den Mitochondrien gebildet. Jede Zelle, ob Muskel, Nerven, Herz, Leber, Darm oder Nierenzelle hat deshalb hunderte von Mitochondrien. Und jedes Mitochondrium hat zig Elektronen- Transport- Ketten, welche an der Wand des Mitochondriums sitzen und die in unserer Nahrung gespeicherte Energie des Sonnenlichts in ATP umwandeln.

Die Mitochondrien können nur Pyruvat, Laktat (Milchsäure) und Fette zur Energiegewinnung nutzen. Das Pyruvat stammt aus dem Abbau von Glukose  und die Glukose stammt aus den Kohlehydraten die wir verzehren. Kohlehydrate sind Energieträger, die mit Hilfe des Sonnenlichts und der Photosynthese in Pflanzen hergestellt werden. Als auf der Erde nur Einzeller lebten, war nach der Glukolyse keine weitere Energiegewinnung mehr möglich. Die Verwertung der Glukose geschah ohne Sauerstoff (anaerob).  Das Endprodukt dieser Glukolyse  das Laktat (Pyruvat bzw. Brenztraubensäure enthält immer noch einen aktivierten Wasserstoff und ist deshalb instabil), war für Jahrmillionen ein Abfallprodukt, das ausgeschieden werden musste. Dann geschah das „Wunder“, welches die Evolution der Arten erst ermöglichte.

Am Beginn steht ein „Vertrag zur Zusammenarbeit“

Für über 1 Milliarde Jahre gab es nur Einzeller auf unserer Erde. Bakterien und Funghi. Diese Einzeller konnten sich nicht zu komplexeren Organismen entwickeln, weil die Bewahrung und Teilung (Vermehrung)  des genetischen Materials alle aufgenommene Energie verschlangen. Dann geschah der wichtigste Moment unserer Existenz. Das Wunder des Lebens wie wir es kennen:

Bakterien fressen einander. Stellen Sie sich eine Pfütze vor etwa 2 Milliarden Jahren vor. Ein Urbakterium (Archaea) wie sie heute noch in warmen Quellen Islands vorkommen, frisst ein kleineres Bakterium (Alpha-Proteobakterium). Und nun geschieht etwas unerwartbares.  Statt wie unendliche Male vorher dem Urbakterium als Nahrung zu dienen, „sieht“ dieses Urbakterium den Wert dieses kleinen Proteo- Bakteriums und verdaut es nicht. Statt dessen entsteht zwischen dem kleinen Bakterium und dem Archaea- Bakterium eine Zusammenarbeit  (Symbiose). Das Proteobakterium hatte die Fähigkeit mithilfe des dann vorhandenen Sauerstoffs  Energie zu gewinnen. Um sich diese Fähigkeit zunutze zu machen, arrangieren die beiden eine Zusammenarbeit. Das Urbakterium übernimmt die allermeisten Gene des Proteobakteriums (ca. 2000). Das so entlastete Proteobakterium (behält nur 37 Gene) spezialisiert sich auf Energieproduktion.  Dieser Vertrag öffnete die Tür für die Entwicklung mehrzelliger Organismen.

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Aus dem Proteobakterium werden die heutigen Mitochondrien in allen tierischen Zellen und die Chloroplasten in allen Pflanzenzellen. Das heißt, dass unsere gesamte Flora und Fauna diesem „Vertrag“ zwischen dem Urbakterium und dem Proteobakterium vor 2 Milliarden Jahren zu verdanken ist. Dieser Vorgang, so sind sich Forscher, welche sich auf die Gene  der Mitochondrien spezialisiert haben sicher, ist nur EIN Mal auf unserem Planeten passiert!

Die Mitochondrien- mehr als Zellkraftwerke

Zurück zu unserem Körper. Jede Zelle hat also hunderte von Mitochondrien. Diese teilen sich unabhängig von der Zellteilung. Die 37 Gene, in Ringform angeordnet,  schwimmen in den Mitochondrien (Matrix). Jedes Mitochondrium hat mehrere Kopien dieser ringförmigen DNA. Die Mitochondrien verwenden den über die Atmung aufgenommenen Sauerstoff und können so aus dem Laktat Energie gewinnen. Aus einem Molekül Glukose entstehen so in unserem Zellplasma, ohne die Verwendung von Sauerstoff, 2 Energieträger (ATP) und in unseren Mitochondrien entstehen aus dem Endprodukt der anaeroben Glykolyse, dem Laktat  unter der Verwendung von Sauerstoff (aerob) 36 Energieträger (ATP). Diese effektive Energieproduktion ermöglichte eine Spezialisierung einzelner Zellen durch die An- und Abschaltung bestimmter Abschnitte unserer „Gen-Fäden“ der Chromosomen. So entstanden Haut, Knochen, Muskeln, Organe und Gehirn.

Die Mitochondrien können neben dem Pyruvat und dem Laktat auch noch Fette verbrennen. Die Leber stellt, wenn der Blutzucker und damit das Insulin abfällt, Butyrat aus den im Körper eingelagerten Fetten her. Wenn man sich die chemische Struktur von Pyruvat, Laktat und Butyrat ansieht fällt einem die unheimliche Ähnlichkeit auf (C3 bzw. C4 Fettsäuren). Es ist  deshalb nicht verwunderlich, dass George Brooks fand, dass es nicht drei verschiedene Transportkanäle für diese drei Stoffe gibt, sondern dass ein und der selbe Transportkanal alle drei Stoffe transportiert.

Diese Transportkanäle werden Rezeptoren genannt und sie sitzen an der Oberfläche (Membran) aller Mitochondrien.

Mitochondriale Eva

13 der 37 mitochondrialen Gene codieren Eiweiße der Elektronen- Transport-Kette. Diese relative Unabhängigkeit ermöglicht erst einen Feedback zwischen den Mitochondrien und dem Zellkern. Gleichzeitig können nützliche Mutationen in den Genen der Mitochondrien nur so zuverlässig an die Nachfahren weiter gegeben werden.

Die Gene unserer Zellkerne werden bei der Fortpflanzung rekombiniert. Die Hälfte stammt vom Vater, die andere Hälfte von der Mutter. Eine mitochondriale Mutation welche die Energieproduktion so steuert, dass ein Leben in kälteren Zonen oder Höhenlagen erst möglich wird, darf durch Rekombination nicht zerstört werden. Die Mitochondrien haben das so gelöst, dass nur die Mitochondrien der Mutter (Eizelle) auf alle Nachkommen übertragen wird. Die Mitochondrien der Samenzellen befinden sich in der Wurzel des Spermaschwanzes und sie gehen bei der Befruchtung verloren (bzw. werden vernichtet). So läßt sich auch heute noch über Mutationen der mitochondrialen DNA zurück verfolgen, welche Nachkommen von welcher Ur-Mutter abstammen. Diese Forschungen zeigen, dass unserer aller Urmutter in Afrika lebte (vor 150 000 Jahren).

Sie zeigen aber auch, warum manche Afrikaner bei uns auch im Sommer frieren und warum bei uns Nordmenschen Kälte ein gesundheitsfördernder Reiz ist.

Entkoppelung als Anpassung an Kälte und Ursache für Fettleibigkeit

Als unsere Vorfahren –wegen Nahrungsknappheit oder Langeweile- aus Afrika nach Europa wanderten, kam es zu einer Mutation der mitochondrialen DNA, welche sich als besonders vorteilhaft heraus stellte. Statt die maximale Anzahl von ATP aus einem Molekül Laktat oder Fett herzustellen, führte diese Mutation zu einem Teilweisen „Kurzschluß“ in der Elektronen- Transport- Kette. Dieser Kurzschluß erzeugt Wärme!  Im äquatorialen Afrika hätte diese Mutation nur eine kurze Lebenszeit gehabt. Da sie in einem warmen Klima eher einen Nachteil als einen Vorteil dargestellt hätte. Schließlich muß ein Mensch mit einer solchen Mutation deutlich mehr essen um die selbe Arbeit zu vollbringen- ein Teil der Nahrung geht ja als Wärme verloren. Bei der Wanderung nach Norden stellte diese Mutation jedoch einen Vorteil dar. Die gesteigerte Wärmeproduktion half beim Überleben in kälteren Zonen. Nachkommen mit dieser Mutation hatten so einen Überlebens- Vorteil und diese „Entkoppelungs-„ Mutation findet sich heute bei fast allen Europäern (>98%).

Mehr essen für die Wärmeproduktion

Der vermehrte Verbrauch von Nahrung musste über eine gesteigerte Energieaufnahme ausgeglichen werden. Eine höhere Insulinproduktion und schwächere Leptinwirkung waren vielleicht die Folge. Was passierte aber mit uns  Nordmenschen, nachdem wir  Kleidung und Behausung verbessert hatten und nicht mehr so stark der Kälte ausgesetzt waren? Nichts Gutes. Jedenfalls fand der Mitochondrien-Forscher Prof. Douglas Wallace, dass Diabetes Mellitus, Metabolisches Syndrom und auch manche Tumorarten bei den Nordmenschen mit dieser Mutation vermehrt auftreten.

Die Wärmeproduktion bei uns Nordmenschen ist auch eine Möglichkeit mit einem Nahrungsüberschuß zurecht zu kommen. Da „heizt“ mancher die überschüssige Nahrung geradezu weg. Je älter wir werden und je müder unsere Mitochondrien werden, desto weniger Energie geht in die Entkoppelung und damit die Wärmeproduktion. Ältere Menschen frieren dann leicht. Und auch die Lust auf Bewegung fehlt dann mehr und mehr. Diese Entwicklung gilt es zu vermeiden.

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Lust auf Bewegung kommt von den Mitochondrien

Warum bewegen sich Kinder so viel und warum sitzen ältere Menschen andauernd? Unser spontanes Aktivitätsniveau ist abhängig von der Leistung unserer Mitochondrien. Je mehr Mitochondrien wir haben und je aktiver diese sind, desto vitaler und unternehmungslustiger sind wir. Da 90% unserer Energiewährung ATP in den Mitochondrien hergestellt wird, ist dies kein Wunder.

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Hier noch mal  die wichtigsten Beobachtungen von Dr. George Brooks und seinem Team:

1, Der Muskel bildet keine Milchsäure sondern sein Salz: das Laktat. Erst durch die „Entladung“ von ATP zu ADP entstehen Säureionen. Laktat transportiert diese aus den glycolytischen Muskelfasern und ermöglicht so eine höhere Belastung.

2, Auch wurde beobachtet dass Milchsäure nicht nur bei extremer Überbelastung sondern auch schon bei leichter Belastung, bei der wir also noch nicht außer Atem sind, gebildet wird. Dank der Forschung von z.B. Dr. Brooks (2) wissen wir heute, dass das Laktat sowohl als indirekter als auch als direkter Treibstoff für die Muskelarbeit dient und so eine Erschöpfung des Muskels sogar vorbeugt.

3, Es zeigt sich, dass trainierte Sportler viel mehr Laktat bilden als untrainierte Menschen. Sportler bilden dabei auch schon mehr Laktat in Ruhe und bei leichter Belastung. Trotzdem ist der Laktatspiegel eines trainierten Sportlers bei gleicher Belastung deutlich geringer als der eines untrainierten Menschen. Der Grund ist die vermehrte Fähigkeit des Sporttriebenden die Milchsäure zur Energiegewinnung zu nutzen.

4, Schließlich fanden Brooks und sein Team, dass auch die Membran der Mitochondrien Laktatrezeptoren aufweist und dass je nach Trainingszustand die Anzahl all dieser Laktat- Rezeptoren um einen Faktor 10 schwanken kann. Zusätzlich kann die Anzahl der elektronen- Transport- Ketten um einen Faktor 10 variieren. Häufige Laktat- Reize können so eine Trainingsanpassung um  das 100 fache ermöglichen.

5, Das Stoffwechsel-Hormon Milchsäure: Zum Superhelden wird das Laktat aber erst durch folgende Erkenntnis: Laktat ist ein mächtiges Signalmolekül! (3) Es regt die Muskel- und Nervenzellen zur Neubildung an. Das heißt es führt zu einer vermehrten Bildung und Reifung von Stammzellen.  Dadurch können sich Gewebe, welche normaler Weise eine eingeschränkte Regenerationsfähigkeit haben, wieder voll regenerieren. Auch regt Laktat nicht nur die Bildung neuer Muskel- und Nervenzellen, sondern auch die Bildung neuer und funktionstüchtigerer Mitochondrien an und verbessert so unsere Fähigkeit Energie zu produzieren.

Wie wirkt sich dies auf Ihr Wohlbefinden aus?

Vereinfacht gesagt fühlen wir uns so jung wie die Anzahl voll funktionsfähiger Mitochondrien in unseren Zellen. Je mehr Mitochondrien und je aktiver diese sind, desto besser fühlen wir uns. Das Problem ist, dass bei den Meisten zwar eine genügende Anzahl von Mitochondrien vorhanden wäre. Jede Zelle hat hunderte davon. Aufgrund von angesammelten „Schäden“ funktioniert aber oft der Großteil dieser Zellkraftwerke nicht mehr optimal. Sie sind dann so wie die Akkus von älteren Handys oder Laptops: schnell erschöpft. Trotzdem teilen sich diese müden Mitochondrien alle paar Tage und bilden so „neue“ müde Mitochondrien. Die Folge ist ein Nachlassen der Energieproduktion und ein Anstieg der Bildung freier Radikale. Die Zelle altert.

Die Natur hat hier ein paar Gegenmaßnahmen eingebaut. Die Wichtigste davon ist die Bildung von rechtsdrehender Milchsäure (Laktat), sowohl im Darm als auch in den Muskelzellen. Wenn vermehrt Laktat in die Zelle und in die Mitochondrien gelangt, läuft ein eingebautes Überprüfungs- Programm ab, das checkt, wie gut das Mitochondrium funktioniert. Wenn die „Aufladung“ der Membran des Mitochondriums aufgrund verringerter Energieproduktion zu gering ist, wird dieses Mitochondrium abgebaut. Nur die „fitten“ und voll aufgeladenen Mitochondrien überleben und erhalten die Bruchstücke der abgebauten Mitochondrien für die eigene Vermehrung. (4)

Das Zuführen des Laktats über die Nahrung

In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckte der russische Forscher Metchnikow die positiven gesundheitlichen Effekte von milchsauren Produkten und brachte die Langlebigkeit der Völker bei denen diese Produkte zur Hauptnahrung zählten mit der enthaltenen Milchsäure in Verbindung. Seither entstanden verschiedene Produkte, welche die rechtsdrehende Milchsäure in unterschiedlicher Konzentration enthielten und bei denen immer wieder erstaunliche Ergebnisse bei der Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens beobachtet wurden. Was fehlte war ein tieferes Verständnis über die Wirkungsweise dieser Produkte.

sauerkraut

Als Dr. Brooks seine Erkenntnisse zum Laktat veröffentlichte war das Interesse groß, ein „Super-Food“ zu entwickeln, das die positiven Effekte der rechtsdrehenden Milchsäure voll zu Nutzten erlaubte. Schließlich kann auch die Darmzelle die Anzahl der Laktat-Rezeptoren um einen Faktor 10 vermehren und so das Laktat direkt in den Blutkreislauf bringen. Leider hat sich gezeigt, dass die rechtsdrehende Milchsäure selbst nur schlecht im Darm resorbiert wird. Erst die Verbindung von Milchsäure mit Natrium oder Magnesium (z.B. Magnesiumlaktat) verbesserte die Aufnahme über die Darmwand dramatisch. So stehen nun auch Menschen welche (noch) nicht  in der Lage sind intensiv Sport zu treiben, die positiven Effekte des Laktats zur Verfügung.

Magnesium als „Zuckerl“

Nachdem das Laktat von Magnesium abgespalten wird und für eine Energieproduktion in Zellen verwendet wurde ist das gebundene Magnesium frei geworden. Magnesium selber ist wiederum an hunderten von verschiedenen Stoffwechselvorgängen beteiligt und ist zum Beispiel für die Energieproduktion in unseren Zellen, aber auch zu für die Herstellung von unserem Wohlbefindens- Hormonen Serotonin und Dopamin unabdingbar. Wenn wir genügend Magnesium zuführen dann verbessern wir unsere Energieherstellung und die Entspannung der Muskulatur wie z.B. der glatten Gefäßmuskulatur. Blutdruck und Durchblutung bessern sich ebenso wie Leistungsfähigkeit und Stimmung. Junge und gesunde Menschen brauchen sich nicht großartig zu motivieren um genügend Bewegung zu erhalten. Unterstützen Sie die Energieproduktion in Ihren Zellen und die Lust auf Bewegung stellt sich automatisch wieder ein. Mir selbst fiel auf, dass ich nach 4 Wochen Sport aus der Flasche wieder anfing 2-3-mal wöchentlich ins Fitnessstudio zu gehen. Die einzigen Bewegungen die Monate davor waren die Abbuchungen durch das Fitness-Studio.  Zusätzlich stellte ich fest, dass ich beim Sport mehr belastbar war, meine Fitness sich schneller wieder aufbaute und Muskelkater überraschender Weise total ausblieben.

Laktat und (Über-) Gewicht

Sie können mit Sport aus der Flasche ihren größten Energiespeicher, das Körperfett, besser für die Energiegewinnung nutzen,- sowohl in Ruhe als auch beim Sport. Wenn Sie Kohlehydrate meiden oder fasten werden aus Ihrem Fett Ketonkörper gebildet. Leider muss die Zelle erst „lernen“ diese Ketonkörper zur Energiegewinnung zu nutzen. Deshalb fühlen wir uns die ersten Tage auf einer kohlehydrat- reduzierten Ernährung oft schlapp. Das Magnesiumlaktat fördert jedoch die Verwertung der Ketonkörper und damit des Körperfetts zur Energiegewinnung. Die Laktatrezeptoren können ja auch Ketonkörper in die Zellen und Mitochondrien schleusen. Damit wird z.B. das Auslassen einer Mahlzeit leichter „verkraftet“.

Wenn meine Information zum Thema Milchsäure auch für meinen Vater zu spät kommen und ich ihm nicht mehr helfen kann geistig fitter und wärmer zu werden, so hoffe ich doch, dass Sie jemanden kennen, für den es noch nicht zu spät ist.

 

(1) http://www.nature.com/ncomms/2014/140211/ncomms4284/full/ncomms4284.html

Tang et al. Lactate-mediated glia-neuronal signalling in the mammalian brain Nature Communications

(2) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3523107  Med Sci Sports Exerc. 1986 Jun;18(3):360-8.

(4)    http://hmg.oxfordjournals.org/content/18/R2/R169.full